Der Ablauf eines Immobiliengutachtens – Schritt für Schritt erklärt

Ein Immobiliengutachten kann in zahlreichen Situationen entscheidend sein – ob beim Hausverkauf, einer Scheidung, Erbschaft, Zwangsversteigerung oder zur Vorlage bei Behörden. Doch wie genau läuft ein solches Gutachten eigentlich ab? In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir dir detailliert und praxisnah den gesamten Prozess – von der Anfrage bis zur finalen Übergabe.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist ein Immobiliengutachten?

  2. Wann benötige ich ein Gutachten?

  3. Arten von Immobiliengutachten

  4. Wer darf Immobiliengutachten erstellen?

  5. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Der Ablauf eines Immobiliengutachtens

  6. Welche Unterlagen werden benötigt?

  7. Was kostet ein Immobiliengutachten?

  8. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  9. Tipps zur Auswahl des richtigen Gutachters

  10. Fazit


1. Was ist ein Immobiliengutachten?

Ein Immobiliengutachten – auch Verkehrswertgutachten genannt – ist ein professionelles Dokument, in dem der Marktwert (Verkehrswert) einer Immobilie neutral und nachvollziehbar bestimmt wird. Dieses Gutachten kann von Gerichten, Banken oder Käufern/Verkäufern verwendet werden, um den Wert einer Immobilie zu belegen oder zu überprüfen.

2. Wann benötige ich ein Gutachten?

Ein Immobiliengutachten kann in vielen Situationen notwendig oder hilfreich sein:

  • Hausverkauf oder Immobilienkauf: um den realistischen Marktwert zu kennen.

  • Scheidung: zur gerechten Vermögensaufteilung.

  • Erbschaft: für die Nachlassregelung oder das Finanzamt.

  • Finanzierung: zur Vorlage bei der Bank.

  • Zwangsversteigerung: zur Wertermittlung.

  • Versicherungen: zur Festlegung des Versicherungswerts.

3. Arten von Immobiliengutachten

Je nach Verwendungszweck gibt es unterschiedliche Arten von Gutachten:

  • Verkehrswertgutachten (Vollgutachten): ausführlich, gerichtsfest, nach § 194 BauGB.

  • Kurzgutachten: komprimierte Variante für private Zwecke.

  • Beleihungswertgutachten: für Banken und Finanzierungen.

  • Schiedsgutachten: zur außergerichtlichen Streitbeilegung.

4. Wer darf Immobiliengutachten erstellen?

Nicht jeder darf ein rechtsgültiges Gutachten erstellen. Hier sind die Qualifikationen entscheidend:

  • Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige

  • Zertifizierte Gutachter nach DIN EN ISO/IEC 17024

  • Diplom-Ingenieure oder Architekten mit Spezialisierung auf Bewertung

Ein qualifizierter Gutachter verfügt über fundiertes Fachwissen und umfassende Marktkenntnisse.

5. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Der Ablauf eines Immobiliengutachtens

Hier zeigen wir dir den genauen Ablauf – transparent und leicht verständlich.

Schritt 1: Erstkontakt und Auftragsklärung

  • Telefonisch oder per E-Mail meldet sich der Eigentümer oder Auftraggeber.

  • Der Gutachter stellt erste Fragen zur Immobilie (Art, Lage, Zustand, Baujahr).

  • Klärung, welches Gutachten benötigt wird.

  • Angebotserstellung mit Festpreis oder Honorarvereinbarung.

Schritt 2: Terminvereinbarung zur Besichtigung

  • Nach Auftragserteilung wird ein Besichtigungstermin vor Ort vereinbart.

  • Der Eigentümer bereitet Unterlagen vor (siehe Punkt 6).

Schritt 3: Objektbesichtigung

  • Dauer: ca. 1–2 Stunden, je nach Objektgröße.

  • Prüfung von Bauzustand, Ausstattung, Modernisierungen, Schäden.

  • Erfassung von Wohn- und Nutzflächen.

  • Fotodokumentation und ggf. Grundrissvermessung.

Schritt 4: Auswertung und Marktanalyse

  • Vergleich mit ähnlichen Objekten in der Region (Vergleichswertverfahren).

  • Analyse von Bodenrichtwerten und Lagemerkmalen.

  • Anwendung anerkannter Bewertungsverfahren:

    • Vergleichswertverfahren

    • Sachwertverfahren

    • Ertragswertverfahren (bei vermieteten Objekten)

Schritt 5: Erstellung des Gutachtens

  • Zusammenführung aller Daten und Bewertungsergebnisse.

  • Gliederung nach rechtlichen Standards.

  • Inklusive Bilder, Karten, Flurstücknachweise, Berechnungen.

Schritt 6: Prüfung und Qualitätssicherung

  • Interne Kontrolle durch den Gutachter.

  • Sicherstellung der Nachvollziehbarkeit und Vollständigkeit.

Schritt 7: Übergabe des Gutachtens

  • Versand per PDF und/oder Ausdruck.

  • Auf Wunsch mit telefonischer Erläuterung oder Besprechung.

  • Optional: Nachbetreuung bei Fragen oder Einspruch.

6. Welche Unterlagen werden benötigt?

Die wichtigsten Dokumente für ein Immobiliengutachten:

  • Grundbuchauszug (max. 3 Monate alt)

  • Flurkarte/Lageplan

  • Baupläne und Grundrisse

  • Wohn- und Nutzflächenberechnungen

  • Energieausweis

  • Modernisierungsnachweise

  • Mietverträge (bei vermieteten Objekten)

Tipp: Je vollständiger die Unterlagen, desto schneller und präziser kann das Gutachten erstellt werden.

7. Was kostet ein Immobiliengutachten?

Die Kosten richten sich nach Umfang und Art des Gutachtens:

GutachtenartPreis (ca.)
Kurzgutachten400–800 €
Verkehrswertgutachten1.000–2.500 €
Spezialgutachten (z. B. für Gericht)ab 2.500 €

Ein seriöser Gutachter bietet ein transparentes Angebot mit klarer Preisstruktur.

8. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  • Fehlende Unterlagen → rechtzeitig alles zusammenstellen.

  • Ungeeigneter Gutachter → auf Qualifikation und Erfahrung achten.

  • Ungenaue Angaben zur Immobilie → ehrlich und vollständig informieren.

  • Kein Abgleich mit dem Markt → regionale Vergleichswerte prüfen.

9. Tipps zur Auswahl des richtigen Gutachters

  • Achte auf Zertifizierungen (z. B. TÜV, DIA, HypZert).

  • Erfahrung in deiner Region ist ein Plus.

  • Lese Kundenbewertungen oder hole persönliche Empfehlungen ein.

  • Prüfe, ob der Gutachter Mitglied in einem anerkannten Verband ist (z. B. BVS, IfS).

In 2 Minuten zu Ihrer Immobilienberatung!

Bitte füllen Sie das untenstehenden Felder aus:
Bitte geben Sie Ihre Kontaktdaten an:
Wann können wir Sie am Besten erreichen?